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Freitag, 3. Juni 2011

Die große Verwechslung

"Ob Atomausstieg, Libyen-Einsatz oder Bundeswehrreform: Die Union folgt Frau Merkel und die folgt den Umfragen. Heraus kommt eine mäandernde CDU, die ihre Wiederwahl 2013 verspielt.1"

Die CDU hat unter Merkels Ägide noch nie eine Wahl wirklich gewonnen. Sie profitierte höchstens von der Schwäche der SPD oder von der temporären Stärke der FDP, die allerdings auf gravierender Mangel der Christdemokraten hinweist.

Mag sein, dass diese Partei prozentuale Erfolge feiert, die absoluten Zahlen befinden sich im Sturzflug.

Zwei Drittel der Deutschen leben auf dem Land oder in der Provinz. Nur ein Drittel lebt in der Stadt, davon gehört nur eine verschwindende Minderheit zu den Lieblingen von abgehobenen Werbeagenturen oder Umfrageinstituten: den sogenannten Trendsettern, die man getrost auch exotische Randgruppen nennen kann.

Trotzdem ringt ausgerechnet eine (ehemals) bürgerliche Partei um die Akzeptanz einer Minderheit in einer Minderheit.2 Da alle anderen das auch tun, verschieben sich Wahlprozente nur marginal, während sich die absoluten Zahlen wie ein Airbus im Gewitter abstürzt.

Die 'Grünen' erringen ihre besten Wahlergebnisse im urbanen Umfeld, also dort, wo die Natur am weitesten zurückgedrängt ist. Das ist, für selbst ernannte Umweltschützer, einfach absurd und reflektiert höchstens die naive Sehnsucht des Stadtmenschen nach 'unberührter Natur' und einem 'einfachen Leben'.

Die CDU will eine 'moderne' Partei sein. Aber was heißt modern? Nichts anderes als ‚zeitgenössisch’ und zwei Drittel unserer Zeitgenossen leben auf dem Lande. Das gehört zu Realitäten der Moderne. Die CDU, und nicht nur die, verwechselt Moden mit Modern.

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(1) CDU: Das Projekt Untergang; FOCUS Online
(2) Die Wahlergebnisse in Großstädten zeigen, dass das urbane Publikum keineswegs ein monolithischer Block ist, das mit dem Weltbild etablierten Parteien übereinstimmt. Die Nichtwähler sprechen dagegen.

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