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Donnerstag, 14. Juli 2011

Der Westen erlischt

Die Opposition ist in den arabischen Ländern keinen einzigen Deut demokratischer oder freiheitlicher als die Regimes, die zurzeit an der Macht sind. Entweder sind es religiöse Fanatiker oder korrupte Stammeshäuptlinge, die unfähig sind, in staatlichen Strukturen zu denken. Es würde mich freuen, wenn der sogenannte "arabische Frühling" zu - aus westlicher Sicht - gesitteten Verhältnissen führt, allein mir fehlt der Glaube. Eher scheint es, als wäre der Westen überall auf dem Rückzug: in China, in Indien und im islamischen Raum sowieso. Ein Blick nach Südafrika, früher das westlichste Land Afrikas, verheißt für den Kontinent nichts Gutes. Es gibt keine westlichen Leuchttürme in anderen Kulturkreisen, vielmehr machen sich dort ideologische und quasirassitische Ressentiments breit. Der „Westen“, so die Wahrnehmung, ist ein dekadentes Imperium, dass unter den demografischen Flutwellen zwangsläufig zusammenbrechen wird.

Vielleicht ist die sogenannte Aufklärung ein westlicher Irrweg, die zwar zu einer erruptiven Blüte fähig war, aber in der Gegenwart ihre Anziehungskraft auch deshalb verliert, weil der imperiale Gedanke des universalistischen Westens am verlöschen ist. In der Politik noch nicht so offensichtlich, in der westlich sozialisierten Bevölkerung hingegen schon. Es ist ein Unding, wenn Seiten wie die „Freie Welt“ oder wie „eigentümlich frei“ in der Mitte der Gesellschaft kaum noch wahrgenommen, sondern sogar mit rechtslastigen Vorwürfen konfrontiert werden.

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