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Freitag, 27. Januar 2012

Politik und Religion

"Das Publikationsverbot für Pfarrer Oblinger, einen markanten konservativ-katholischen Publizisten unserer Zeit, ist nicht nur ein Schlag gegen Meinungs- und Pressefreiheit, sondern auch gegen diejenigen in der Kirche, die sich für die Stärkung des Glaubens und der Mission einsetzen."
Bei allen Verständnis für das höchst ärgerliche Schreibverbot des Pfarrers: In der RKK gibt es weder 'Meinungs-, noch Pressefreiheit'. Gäbe es die, wäre das ein Grund die Kirche zu verlassen. Man kann nicht gegen 'Modernisierer' stänkern und sich im selben Atemzug auf deren Parolen berufen. Der Bischof hat das Recht seinen Schäfchen das Maul zu verbieten und er muss das vor niemand anderem rechtfertigen als vor Gott.

Eine zweite Anmerkung sei mir gestattet. Wenn sich Seelsorger politisch äußern, geht der Akt immer nach hinten los, weil es immer genau eine politische Partei gibt, die an derartigen Äußerungen herummäkelt. Das heißt er verprellt nicht nur möglicherweise Gläubige. Ich halte die Vermengung von Religion und Politik für fatal. Im Zentrum der Religion steht Gott, nichts anderes. Ob ein Kommunist neben mir beten würde, wäre mir herzlich egal.

So sehr ich Verständnis für die publizistischen Interessen der JF habe, wenn Pfaffen schreiben und Bischöfe politisieren kommt genau das heraus: Sie werden zwischen linker und rechter Rhetorik zerrieben, Gott und Seelsorge bleiben wieder mal außen vor. Das gilt natürlich auch für Pfäfflein, die bei einer Demonstration der NPD die Kirchenglocken läuten oder die in diversen linken Blättchen ihren politischen Schleim absondern. Wenn schon Maulkorb, dann für alle.

Wer in die Kirche geht, weil sein Pfarrer bestimmte politische Ansichten pflegt, der ist definitiv in der falschen Institution. Die Kirche ist keine Partei und sie sollte auch nicht parteiisch werden. Wer das nicht glaubt, der schaue auf den Islam.

Natürlich bin ich Realist, wenn die Piratenpartei das 'drohen' mit der 'Ewigen Verdammnis' und dem Fegefeuer verbieten will, dann wird Religion in die politischen Niederungen herabgezogen. Aber nur insofern, wie es die freie Glaubensausübung christlicher Gemeinden tangiert. Der Versuch Religionsausübung zu unterbinden hat eigentlich nichts mit Religion zu tun, sondern fällt in die Sphäre der Bürgerrechte. Wenn die vor die Hunde gehen, bleibt das nicht ohne Auswirkungen auf die freie Religionsausübung. Christen lassen sich ihren Glauben nicht verbieten. Das haben schon römische Kaiser, französische, russische oder spanische Revoluzzer erfahren müssen. Notfalls bezeugen Christen ihren Glauben auch durch Gefängnis oder mit dem Tod. Die Geschichte der christlichen Kirche ist bis in die jüngste Zeit hinein mit Märtyrern reich gesegnet. Nicht mit solchen, die mit Bombengürteln durch die Welt laufen.
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(1) JUNGE FREIHEIT; Welle der Solidarität

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