"Tausende Deutsche warten auf Spenderorgane - und viele sterben, bevor sie eines bekommen. Jetzt wird die Organspende neu geregelt: Jeder Erwachsene soll zu seiner Bereitschaft befragt werden. Start ist bereits in diesem Jahr."Es ist ethisch mehr als fragwürdig, seinen eigenen Körper als Ersatzteillager zur Verfügung zu stellen. Während der Verkauf von eigenen Organen strafbar ist, kann man den Menschen im Falle seines Todes kostenlos ausweiden. Nicht einmal die Angehörigen profitieren, während sich die Transplantationsmafia dumm und dämlich verdient.
China verkauft Organe Hingerichteter. In Südamerika werden Straßenkinder weggefangen, um den Hunger der Medizinmafia nach Organen zu stillen. Das sind keine Ammenmärchen, sondern verbürgte Tatsachen, die zeigen, in welchen ethischen Rahmen wir uns hier bewegen. Man kann Absonderlichkeiten für eine Weile schönschreiben, auf Dauer lassen sich moralische Abgründe nicht hinter lächelnden Gesichtern verbergen.
Wer seine Organe zu Verfügung stellen will, dem sei es gestattet. Der kann sich seine Bereitschaft von mir aus auf die Stirn tätowieren lassen. Die Überschrift über den SPON-Artikel ist eine böswillige Verdrehung der Tatsachen, denn ich habe mich schon entschieden. Ich werde meine Organe auf keinen Fall spenden. Deshalb habe ich keinen Organspenderausweis. Genau das muss genügen. Ich muss mich von niemanden unter Druck setzen lassen, meine private Entscheidung aktenkundig zu machen.
Die Abfrage solle "mit so viel Nachdruck wie möglich" geschehen, "ohne jedoch eine Antwort zu erzwingen oder Sanktionen auszuüben."Schon dieser Satz ist verräterisch und zeigt, wohin der politische Kompass zeigt. Was geht es diesen Staat an, ob ich meine Organe spenden will oder nicht? Er hat schlicht und ergreifend kein Recht, sich in private Angelegenheiten einzumischen. Schon gar nicht, wenn es um Leben oder Tod geht. Schon die Anmaßung einer 'Befragung' durch den Staat ist, wenn es genau betrachtet, eine Ungeheuerlichkeit, die gerade einem FDP-Gesundheitsminister ins Auge fallen müsste. So er denn ein Liberaler wäre.
(Warum transplantiert man keine Hirne. Möglicherweise deshalb nicht, weil es die Möglichkeiten der Medizin übersteigt. Noch. Ein Gedankenexperiment: Man stelle sich vor, es wäre möglich. Ich wäre bereit mein Hirn zu "spenden".)
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(1) Medizin: Jeder Bürger soll über Organspende entscheiden; SPIEGEL ONLINE
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