Wer nach seiner idealen Frau sucht, bleibt mit Sicherheit unbeweibt. So ist es auch mit der AfD, die am Wochenende, nach kurzer Schwangerschaft, das Licht der Welt erblickte.
Kaum geboren, melden sich die üblichen Kritikaster. Sicher, mein Ideal ist sie nicht, diese Partei. Indes bin ich kein Idealist, denn diese sind, die Wortmeldungen beweisen es, politikunfähig. Schlimmer noch, sie überlassen die Erziehung des Neugeborenen ihren ärgsten Feinden, ziehen sich statt dessen, entweder dozierend in den Elfenbeinturm oder schmollend in ihre geliebte Schmuddelecke zurück, um wie Statler und Waldorf altkluge Bemerkungen loszuwerden.
Egal was aus dieser Partei letztlich wird, sie ist die vermutlich letzte Chance den deutschen Blockparteien in den Arm zu fallen und das Ruder der Europapolitik doch noch herumzureißen. Die Chancen stehen denkbar schlecht, weil die Zeitfenster für ein Europa der Vaterländer, statt eines quasisozialistischen Zentralstaates, schon fast geschlossen sind. Denn so verstehe ich die Forderung nach einer "Rückkehr zu D-Mark"; zur Modernisierung ihrer inneren Werte im europäischen Kontext, nicht aber die Restauration ihrer äußeren Form.
Man sollte die Erwartungen nicht zu hoch schrauben; ist es mehr als nur ein kurzlebiger Protestreflex, der vor der Rente stehenden alten Herren, wird die Partei mindestens eine Generation brauchen, um sich zu etablieren, um wenigstens einen kleinen Teil ihres Programmes realisieren zu können.
Kurzfristig kann sie, wenn machtvoll genug, allerdings zum Korrektiv für Merkel, Schäuble und Konsorten werden und ihnen zumindest den Gutherrenstil austreiben, mit dem sie diese Republik in den letzten Monaten vor sich her trieben. Dass man diese politische Clique zur Rechenschaft ziehen wird, steht sowieso nicht zu erwarten. Dazu bräuchte man eine handfeste Revolte und die ist in Deutschland noch undenkbarer als die Etablierung einer rechten Partei, welche die Existenz der CDU in ihrer sozialdemokratisch-grünen Ausrichtung hinterfragt. Gelänge schon das, wär's ein Erfolg.
Good Luck(e) AfD.
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