Ein drastisches Bild, wie die römischen Aristokraten empfanden, wenn sich germansche Barbaren auf ihren Höfen und Grundbesitz gemütlich einrichteten, zeichnet der Bischof Sidonius Apollinaris in einem Brief an einen Freund:
»Wie soll ich, wenn auch sonst wohlbefähigt, zum Liebesfest dichten, während ich unter den Haufen der Langhaarigen sitze, germanische Worte mit anhören und mit ernsthafter Miene die Lieder loben muß, die der gefräßige Burgunder singt, der sich das Gelock mit ranziger Butter gesalbt hat? Brauche ich zu sagen, was meinem Gedicht die Kehle zuschnürt? Flüchtend vor der Barbarenleier mag Thalia, seit sie die siebenfüßigen Herren um sich sieht, vom Sechsfüßer (Hexameter) nichts mehr wissen. Glücklich darf man deine Augen und Ohren, glücklich deine Nase preisen, der nicht schon am frühen Morgen zehn Apparate (Kochtöpfe oder Gurgeln?) ihren Knoblauch- und Zwiebeldurft zurülpsen. Über dich fallen nicht schon vor Tagesanbruch wie über einen alten Onkel oder den Gatten einer Kinderfrau eine Anzahl Giganten her, wie sie kaum die Küche des Alcinous durchfüttern könnte. Aber schon schweigt die Muse und zügelt ihre paar Scherzverse, damit man es nicht etwa gar eine Satire nenne.«(1)Ein Schelm, wer jetzt denkt das sich Geschichte wiederhole. Nur 98 Jahre später setzten die Barbaren den letzten römischen Kaiser, Romulus Augustus, kurzerhand ab. Ergebnis einer misslungenen Integration "friedlicher" Zuwanderer.
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(1) Sidonius’ Briefe; O. M. Dalton; 1915
Von welchen Barbaren ist hier die Rede?
AntwortenLöschenIch hoffe Germane, die Frage kannst Du dir selber beantworten.
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