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Freitag, 24. Juni 2011

AleXanders Schlachtgesang

Unser liebe Fraue vom kalten Bronnen

um 1536

Unser liebe Fraue
vom kalten Bronnen,
Bescher uns armen Landsknecht
ein´ warme Sonnen!
Daß wir nit erfrieren,
gehn in des Wirtes Haus
wir ein mit vollem Säckel,
mit leerem wieder aus.

Die Drummen, die Drummen,
Lärman, lärman, lärman,
heiridiridiran, ridiran
Ride Landsknecht voran.

Unser liebe Fraue
vom kalten Bronnen,
bescher' uns armen Landsknecht
ein' warme Sonnen!
Daß wir nit erfrieren,
iieh'n wir dem Bauermann
das wullen Hemd vom Leibe,
das steht ihm übel an.

Die Drummen, die Drummen...

Wir schlucken Staub beim Wandern
der Säckel hängt uns hohl
der Kaiser schluckt ganz Flandern
bekomm's ihm ewig wohl
Er denkt beim Länderschmause
wie er die Welt erwürb
mir wohnt ein Lieb zu Hause
das weinte, wenn ich stürb

Die Drummen, die Drummen...

Trommler schlägt Parade,
die seid'nen Fahnen weh'n,
jetzt heißt's auf Glück und Gnade
ins Feld marschieren geh'n.
Korn reift auf den Feldern,
es schnappt der Hecht im Strom,
heiß weht der Wind von Geldern,
herauf gen Berg op Zoom

Die Drummen, die Drummen...

Unser liebe Fraue
vom kalten Bronnen,
bescher' uns armen Landsknecht
ein' warme Sonnen!
Daß wir endlich finden
von aller Arbeit Ruh!
Der Teufel hol das Saufen,
das Rauben auch dazu.

Die Drummen, die Drummen...


2 Kommentare:

  1. Alexanders Schlachtgesänge haben was!

    Man hat ja selbst vormals mit Klampfe am Lagerfeuer das gesungen.

    "Drauf und dran, setzt aufs Klosterdach den roten Hahn..."
    Aber wer versteht solche Lieder heute noch wirklich?
    Der rote Hahn? Ist das Sigmar Gabriel? Gregor Gysi? MdB Schwanitz?

    "Trommler schlägt Parade,
    die seid'nen Fahnen weh'n,
    jetzt heißt's auf Glück und Gnade
    ins Feld marschieren geh'n."
    Der Deutsche geht gerade noch aufs Fussballfeld und läßt da nebenbei die Fahnen wehen.

    Was ich Alexander nicht abnehme, nach Beschäftigung mit seinem Blog:
    "mir wohnt ein Lieb zu Hause
    das weinte, wenn ich stürb."

    Nichts für ungut!

    Frieder

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  2. Wobei des Geiers Schwarzer Haufen eine Neudichtung aus 1920/23 ist. Viele Landsknechtlieder stammen aus dieser Zeit oder wurden neu entdeckt, vertont und verdichtet. Man ist hier nie sicher, ob man es wirklich mit Liedgut aus dem ausgehenden Hochmittelalter zu tun hat.

    Wenn ich des Geiers Haufen heute neu dichten würde, dann hieße die Zeile so: "Spieß voran, drauf und dran, setzt aufs Rathausdach den Roten Hahn."

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