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Donnerstag, 23. Februar 2012

Die Lüge vom langen Leben

Ein unausrottbarer Mythos ist die Legende von der steigenden Lebenserwartung, die in periodischen Abständen von den Medien kolportiert wird.

Zunächst einmal muss zwischen der biologisch möglichen und statistisch durchschnittlichen Lebenserwartung unterschieden werden. Das tun die Medien in der Regel nicht.

Das die durchschnittliche Lebenserwartung steigt, ist ein rein statistischer Effekt, der zum einen darauf beruht, das die Kindersterblichkeit in den letzten 100 Jahren dramatisch zurückgegangen ist und noch zurückgeht. Das Sterben von Babys drückt auf so stark auf den statistischen Durchschnittswert, wie das Überleben von Frühchen ihn entlastet.

Zum anderen überleben heute Menschen viele Krankheiten und Unfälle, die sie noch vor einem halben Jahrhundert mit Sicherheit umgebracht hätten. Auch das erhöht den statistischen Durchschnitt der Lebenserwartung.

Das die Medizin heute alte Menschen am Leben erhält, sagt nichts über deren Lebensqualität aus, die allzu oft gegen Null tendiert, weil sie im Wachkoma vor sich hinvegetieren. Von Alzheimer & Co. ganz zu schweigen.

Ein langes Leben ist keine 'Errungenschaft' der Neuzeit, wie es unverbesserliche Fortschrittler gern behaupten. Wer sich die erreichten Lebensalter antiker Persönlichkeiten anschaut, der wird schnell merken, das kaum Unterschiede zur Jetztzeit zu beobachten sind. Die theoretisch mögliche Lebenserwartung hat sich seit damals nicht verändert. Wir sind nur dabei, uns dieser Grenze sukzessive anzunähern.

Frauen leben länger. Das war noch vor 200 Jahren umgekehrt. Die Ursache hierfür war zweischichtig: Zum einen gebaren Frauen früher im Durchschnitt zwischen sechs bis neun Kinder, zum anderen starben viele Frauen durch Schwangerschaftskomplikationen im Kindbett. Je mehr Kinder, desto höher die Sterberate Gebärender. Auch deshalb, weil die Vergangenheit das Wohl der Kinder, über das Wohl der Mutter stellte. Im Zweifel wurde das Kind gerettet, nicht die Mutter.

Wieder ein rein statistischer Effekt, schon deshalb, weil unfruchtbare Frauen meist ein biblisches Alter erreichten. Das mittelalterliche Stereotyp von der 'alten Jungfer' kommt nicht ungefähr.

2 Kommentare:

  1. Das klingt plausibel. Weißt du, ob es dazu auch mit Zahlen hinterlegte Aufsätze gibt?

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  2. Nein, ich hab keine "Studie" zur Hand. So was ist heutzutage nicht "förderungswürdig". Der Text ist die Summe vieler einzelnen Texte und die der Erfahrung, die ich in meiner akademischen Laufbahn gesammelt habe.

    Die Plausibilität der Argumente muss reichen. Solange, bis das Gegenteil bewiesen ist. Aber ich wette, damit tut sich der Mainstream schwer. Er wird es bei Moralin und Beschimpfungen belassen.

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