Seiten

Mittwoch, 22. Februar 2012

Esoterische Sternengucker

"Seit zwei Jahren folgten sie einer heißen Spur - jetzt haben sie den lang ersehnten Beweis gefunden. Ein internationales Forscherteam hat die Existenz einer völlig neuartigen Planetenklasse bestätigt. Die sogenannte Super-Erde GJ 1214b ist offenbar eine einzigartige, dampfende Wasserwelt.1"
Der Nachweis von Planeten in fernen Sonnensystemen gelingt allenfalls indirekt. Zum Beispiel durch die Beobachtung periodischer Schwankungen der Sternenhelligkeit, die dann enstehen könnten, wenn ein Planet unsere Beobachtungslinie kreuzt. Oder wenn ein Fixstern um einen imaginären Massenschwerpunkt torkelt. Im ersten Fall muss der Fixstern äußerst lichtschwach, im zweiten muss der unsichtbare Begleiter ziemlich massereich sein. Das alles sind Theorien, mitnichten gesicherte Erkenntnisse. Man mag das noch für seriös halten. Solange man den theoretischen Charakter der Schlussfolgern aus den Messungen nicht aus dem Auge verliert.

Woher allerdings die Wissenschaftler wissen wollen, das so entdeckte Planeten wasserreich wären, entzieht sich meinem Verständnis. Das sind die gleichen Typen, die bei jeder Marsmission aufs neue Wasser entdecken und die sich bis heute nicht darüber schlüssig sind, wieviel gefrorenes Wasser auf dem Mars nun wirklich existiert. Und ob überhaupt.

Das ist keine Wissenschaft, das ist Science Fiction. Wenn man gnädig ist. Ich nenne es vorsätzlichen Betrug. Das ist Quacksalberei mittels Photoshop, nicht viel besser als die Astrologie, deren mathematische Methoden unzweifelhaft korrekt waren oder noch sind. Nur ist eine mathematische Formel noch kein Kriterium für Wahrheit. Leider scheint die Astronomie im zunehmenden Maße zur esoterischen Sternenguckerei zu verkommen. Oder zur Außenstelle von Hollywoods Unterhaltungsindustrie.
___
(1) Neuer Planetentypus: "Hubble" enthüllt ferne Wasserwelt; SPIEGEL ONLINE

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen