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Samstag, 3. März 2012

Fiktion Wissenschaft

"Angesichts des in der Star-Trek-Fangemeinde verbreiteten Physik-Nerdtums verwundert es fast, dass Miguel Alcubierre 1994 - 28 Jahre nach der ersten Folge von "Raumschiff Enterprise" - erstmals eine ernstzunehmende theoretische Grundlage des Warp-Antriebs präsentierte."

"Eine ernst zu nehmende theoretische Grundlage des Warp-Antriebs?" Irgendetwas muss mir beim Studium entgangen sein. Das "Wissenschaftler jetzt berechnen" - nein, das muss nicht mehr sein. Wissenschaft ist etwas anderes und "Science Fiction" ist bestenfalls "Fiction", aber bestimmt nicht "wissenschaftlich". In der Anfangszeit nannte man solche Literatur noch "utpoisch", womit ihr Zweck perfekt beschrieben wurde.

Es gibt tatsächlich 'Experten', sogar Professoren, für 'künstliche' Intelligenz und Leben. Ganz so, als ob es 'künstliche' Intelligenz oder 'künstliches' Leben tatsächlich gäbe. Die Wissenschaft von nicht vorhandenen Objekten, die sich jeder Empire verweigert, deren Ausgangspunkt verwegene Theorien sind und nicht die Feldforschung, die Beobachtung der Natur. Wie erforscht man etwas, was nicht existiert? Was erforscht ein Astrobiologe?

Es war Oswald Spengler, der die Mathematik nicht als Wissenschaft betrachtete, sondern als Entäußerung menschlicher Kultur, eine abstrakte Form der Musik. Er hat, wie vor ihm Kant, begriffen, das alles Abstrakte nur im Kopf existiert; die Natur kennt nur Unverwechselbares, jeder Baum ist einzigartig, wie jeder Fingerabdruck einzigartig ist. Alle Gemeinsamkeiten sind Produkte unseres Verstandes. Nichts weiter. Sie existieren nicht. Sie sind nur eine zweidimensionale Fotografie dreidimensionaler Realität.

Man kann Produkte des Verstandes zum Gegenstand des Denkens machen, nur ist die klassische Wissenschaft, die sich im Widerspruch zur Theologie erhob, Produkt der Naturbeobachtung und nicht Selbstreflexion des Geistes. Sonst könnten wir Astrologie, Alchemie und andere Quacksalberei erneut in den Rang einer Wissenschaft erheben. Was man vermutlich schon getan hat.

Der Unterschied zwischen Alchemie und Chemie ist ihr Ausgangspunkt: Die Alchemie versuchte wilde Theorien zu beweisen, die Chemie war, wie die Newtonsche Physik, die Wissenschaft vom Versuch und Irrtum. Man lese Paracelsus im Original, um zu begreifen, das praktische Schlussfolgerungen aus Beobachtungen nichts, aber auch gar nichts mit theoretischen Verständnis gemein hat.

Die Wissenschaft ist zur "Show" verkommen, zur Unterhaltung; ihr "Popstar" heißt Einstein. Sie ist längst zur Form erstarrt. Das einzige, was sie am Leben hält, ist Hollywood, die 'Fiction' von Wissenschaft.

Nicht die Wissenschaftler sind es, die uns Erleichterung verschaffen. Es sind die Ingenieure, die den Alltag verändern. Trotz Relativitätstheorie, Warpblasen und Wurmlöchern.
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(1) Warp-Antrieb: Warum Captain Kirk fremde Welten rösten würde; SPIEGEL ONLINE

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