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Donnerstag, 9. August 2012

Die Wiederkehr des Wegezolls

"Die Bundesregierung will die Einführung einer Pkw-Maut prüfen. Deutsche Autofahrer sollen über die Kfz-Steuer entlastet werden, so dass die Abgabe vor allem ausländische Reisende treffen würde."
Wenn's um den schnöden Mammon geht, wird sogar unsere Regierung fremdenfeindlich.

Der Wegzoll hat makabre Tradition: Schon die alten Griechen mussten dem Fährmann Charon einen Obolus zahlen, damit er sie über den Acheron zum Hades fährt. Selbst der Tod ist nicht umsonst. Den Armen bleibt er verwehrt, wobei in der Mythologie nicht erwähnt wird, was mit jenen passiert, die die Maut nicht bezahlen können. Wahrscheinlich ersaufen sie beim Versuch, durch die Styx zu schwimmen. Ewiges sterben, als Strafe für irdische Armut.

Seit der Antike wird an Straßen, Pässen und Brücken abkassiert. Die Römer haben es gemacht, die Ritter, Fürsten, Könige und Kaiser ebenso. Nun also auch die Demokraten. Ein Grund mehr, sie nicht zu mögen.

Natürlich lügt der Ramsauer, wenn er die Kfz-Steuer als Kompensation erwähnt. Als ob die Politik je ein Nullsummenspiel gespielt hätte. Von wegen Ausländer. Ist die Maut erst ein Fakt, erinnert er sich garantiert nicht mehr an sein Geschwätz von gestern. So wie sich niemand mehr an die Beteuerungen der Regierung erinnert, als die Lkw-Maut 2005 eingeführt wurde: Damals hat man Stein und Bein geschworen, das niemand auch nur daran denke, eine allgemeine Kfz-Maut einzuführen. Die Schwurhand sollte man dem Stolpe, damals Bundesverkehrsminister, heute amputieren.
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(1) Neue Abgabe: Kanzleramt offen für Pkw-Maut auf Autobahnen; WELT ONLINE 

1 Kommentar:

  1. Mit den rund 56 Prozent Steuer- und Abgabenanteil beim Benzinpreis läßt sich gewiß auch "kompensieren" (nach oben, versteht sich) ...

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