Seiten

Donnerstag, 9. August 2012

Jenseits von Schiwago

Bin am End, ein Tier im Netze.
Fern gibt’s Menschen, Freiheit, Licht.
Hinter mir der Lärm der Hetze,
Und nach draußen kann ich nicht.

Finstrer Wald, ein Teich inmitten,
Tannenstamm, gefällt vom Streich.
Jeder Weg ist abgeschnitten.
Komm, was wolle, mir ist’s gleich.

Was verbrach ich an Gemeinem,
Ich ein Mörder, ein Popanz?
Ließ die ganze Welt nur weinen
Ob der Schönheit meines Lands.

Doch auch so, schon nah dem Sarge,
Glaub ich, eine Zukunft winkt,
Wo die Macht des Tückisch-Argen
Vor dem Geist des Guten sinkt.

Immer näher komm die Meute.
Andre Schuld liegt noch auf mir:
Meine rechte Hand fehlt heute,
Die Geliebte ist nicht hier.

Mit dem Strick schon um die Kehle
Sei mein letzter Wunsch bekannt:
Daß die Tränen meiner Seele
Abwisch meine rechte Hand!

Boris Pasternak

Ich oute mich "hier&jetzt" als großer Bewunderer von Boris Pasternak. Nicht des Dr. Schwiwago wegen, äh - im Westen nichts Neues -, wohl aber huldigend seiner unvergleichlichen Lyrik, die mir in trostlos-grauen Zeiten stets eine große Inspiration war.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen