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Montag, 28. März 2011

Die Mär vom mündigen Bürger

Die hysterischen Reaktionen der Deutschen auf die Vorgänge in Fukushima haben viel mit der deutschen Bildungsmisere zu tun. Jedem Naturwissenschaftler und jedem Ingenieur stehen die Haare zu Berge, wenn er im Kommentarbereich großer Online-Portale zum Thema mitliest. Soviel geballte Halbbildung oder Unbildung, nicht nur in Sachen Radioaktivität, bekommt man dieser Tage selten zu lesen.

Die Kommentare beweisen einmal mehr das der „mündige Bürger“, der sich angeblich über alles eine eigene und vor allem objektive Meinung bilden kann und darf, eine Märchenfigur der sogenannten Aufklärung ist.

Der „mündige Michel“ ist in Wahrheit ein von blinden Emotionen und Gefühlen getriebener Tropf, der jedes Märchen oder jedes Gerücht für bare Münze nimmt und der vor allem seine kollektiven Neurosen pflegt. Abweichende Meinungen werden nicht zur Kenntnis oder emotionsgeladen mit einer Überdosis Moralin „bekämpft“. Der „teutsche Michel“ von 1840 unterscheidet sich nur unwesentlich von angeblich „mündigen Michel“ der Jetztzeit.

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