Mangan kolportiert auf seinem Blog eine alte linksliberale These das Pornografie die Aggressivität junger Männer lindere und verweist auf eine Korrelation zwischen der Ausbreitung der Pornografie und der Abnahme von Gewaltverbrechen.1 Dem Ganzen liegt die These zugrunde das ein unbefriedeter Sexualtrieb Aggressionen auslöst, die sich dann in Gewaltdelikten niederschlagen. Da durch das Internet, im Gegensatz zu früher, überall Pornografie verfügbar ist, kann der Sexualtrieb eher befriedigt werden, folglich sinkt die Gewaltbereitschaft und mit ihr die Kriminalitätsrate.
Wie bei allen monokausalen Erwägungen, die sich auf weiche Statistiken stützen und Korrelationen mit Kausalitäten verwechseln, sind duzend andere ‚Theorien’ vorstellbar, die den augenblicklichen Niedergang von Gewaltverbrechen hinreichend erklären würden. Da wäre zuerst der Geburtenrückgang. Es werden weniger Männer geboren, das allein erklärt den Rückgang von Gewaltverbrechen in absoluten Zahlen viel plausibler als die Pornothese.
Zugleich verschieben sich die Gewichte zwischen den Generationen; immer mehr Alte stehen immer weniger Jungen gegenüber. Folglich sinkt, unter der Voraussetzung das Gewaltdelikte eine Domäne der Jungmänner sind, auch deren relative Gewichtung im Kontext der Kriminalstatistik insgesamt.
Verlässliche Aussagen zur Eingangsthese sind aus der scheinbaren Korrelation zwischen der Zunahme von pornografischen Konsum und der Abnahme von Gewaltdelikten nicht ableitbar, zumal man keine gesicherte Datenbasis zur Verfügbarkeit von Pornografie aus der Vergangenheit vorweisen kann, sich mithin diese Säule der These als bloße Vermutung entpuppt.
Viel wahrscheinlicher ist die Annahme, das die Ausbreitung promisker Lebensweisen für den drastischen Rückgang der Fertilität verantwortlich ist, was zu den oben beschriebenen Szenario der ‚demografischen Abrüstung’ führt.
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(1) Mangans Blog: Porn as an Explanation for Falling Crime Rates
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