Seiten

Mittwoch, 8. August 2012

Die Agonie der Demokratie

 "Bei der Krise Europas geht es nicht um Geld, sondern um die Grenzen der ”immer engeren Union". Jean Monnets Modell der Einigung durch supranationale Kommissionen hat ausgedient."
"Es wird Zeit, dass Europa endlich demokratisch wird", schlussfolgert Alan Posener am Ende seines Elaborates.

Ist die EU in der Krise? Natürlich nicht. In der Krise sind zur EU gehörige Nationalstaaten, die ihre immense Verschuldung, nicht mehr allein bewältigen können. Die Ursachen für die Verschuldung lassen sich in einem Wort zusammenfassen: Demokratie.

Jenem System also, indem die Partei mit den üppigsten Wahlversprechen gewählt wird. Das führt zwangsläufig zur Aufnahme immer neuer Schulden und die Begünstigten interessiert es einen Dreck, ob es dabei die Zukunft verfrühstückt, denn bekanntlich lebt "das Volk" im „hier und jetzt“. Der Schuldenberg wächst gesetzmäßig von Wahl zu Wahl, denn "das Volk" sperrt, gleich nimmersatten Jungvögeln, seine Schnäbel auf, die Demokraten zu stopfen haben. Zu glauben, der Plebs denkt weiter, als es seine Politiker tun, ist bestenfalls unsäglich naiv.

Eine Demokratisierung der EU wäre der Versuch den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, indem man den Bock zum Gärtner macht. Ein Volk das seit Jahrzehnten daran gewöhnt wurde über seine Verhältnisse zu leben, wird die schlechten Angewohnheiten doch nicht deshalb aufgeben, weil man es politisch zur Machtbeteiligung päppelt. Der Griff in die Taschen der vermeintlich Reichen(2), so wie er in Frankreich jetzt geschieht, ist die letzte Verzweiflungstat eines Systems, das zusehends in Agonie fällt.

Die Frage ist nur, ob die Demokratie wild um sich schlagend stirbt oder sanft entschläft.
___
(1) Ursache der Krise: Aus der EU-Kommissionitis muss Demokratie werden; WELT ONLINE:
(2) Ich schreibe „vermeintlich“, weil die wirklich Reichen und Mächtigen ihr Vermögen längst anonymisiert in Sicherheit gebracht haben. Die „ehrlichen“ Reichen, die Familienunternehmer, die letzten Patriarchen, die Freiberufler und Selbstständigen, jene, die noch soziale Verantwortung entwickeln, die klassischen Kapitalisten also, sind nur noch die Dummen. Um in diesem Lande als „reich“ zu gelten, muss man nicht einmal mehr Millionär sein. Es genügt eine Eigentumswohnung, um den Sozialneid zu entfachen und neue Steuern und Abgaben einzufordern. Das vielgescholtene Mittelalter war ein Paradies, gegen das, was ein allgegenwärtiger und omnipotenter Sozialstaat im Namen vorgeblicher Gerechtigkeit abkassiert. Er frisst, besinnungslos geworden ob seiner entfesselten Gier, die Wurzel, die ihn nährt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen