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Montag, 16. Juli 2012

Fremdschämen mit „Lodda“

"Lothar Matthäus beglückt uns wieder im TV, in seiner Dokusoap "Lothar am Ball". Dabei hangelt er sich von Fettnapf zu Fettnapf und lässt zielsicher keinen aus. "
Nun gut, das Privatfernsehen hat keinen Bildungsauftrag und die Sendung wird im Spätprogramm versteckt, aber genau solche Formate waren es - von der politischen Einseitigkeit des Rotfunks einmal abgesehen -, die vor Jahren meinen Entschluss reifen ließen, künftig ohne Fernsehen auszukommen. Ich habe den Stecker gezogen, den Fernseher entsorgt und siehe da – ich lebe immer noch.

Sogar glücklicher und zufriedener - wenn auch aus Sicht meiner Kollegen hinter den sieben Bergen - weil ich beim täglichen Tratsch über Pseudoereignisse im Äther nicht mit zu reden vermag. Ich bin sowieso kein Mann vieler Worte und ich hasse die Verschwendung knapp bemessener Lebenszeit vor der Glotze, insbesondere mit Typen wie "Lodda Matthäus", die genauso peinlich sind, wie sie sich geben. Der Mann mag ein guter Fußballspieler gewesen sein, auf seine eher peinlichen Lebensweisheiten hingegen kann ich getrost verzichten.

Allerdings, in Kauf nehmen muss man eine gewisse Vereinsamung schon, wenn man versucht sein Leben unabhängig von dem zu leben, was der Mainstream gerade für modern hält. Man erntet oft genug seltsame Blicke seiner Zeitgenossen, wenn man die eigene Meinung kundtut, die sich unweigerlich der bilden muss, der sich vom Shitstrom abkoppelt und beschließt, sein karges Dasein jenseits von scheinbarer Freiheit, Demokratie und Erderwärmung zu fristen und der auf sein Menschenrecht verzichtet, sich allabendlich für "Lodda" fremdzuschämen.
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(1) "Is' letztes Mal, wo ich dir Eier gemacht hab"; WELT ONLINE

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