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Freitag, 31. August 2012

Keitel in Nürnberg

Ich war Soldat aus Neigung und Überzeugung. Ich habe über 44 Jahre meinem Vaterlande und meinem Volke als Soldat gedient. Und habe das Bestreben gehabt mein bestes Können in den Dienst meines Berufes zu stellen. Ich habe geglaubt dieses tun zu sollen in Pflichterfüllung, in rastloser Arbeit und in völliger Hingabe an die Aufgaben, die mir in meinen vielen verschiedenen Stellungen aufgetragen wurden. Ich habe das in gleicher Hingabe getan unter dem Kaiser, dem Präsidenten Ebert, unter dem Feldmarschall von Hindenburg und unter dem Führer Adolf Hitler.


Als deutscher Offizier halte ich es für meine selbstverständliche Pflicht für das einzustehen, was ich getan habe. Auch dann, wenn es falsch gewesen sein mag. Ich bin dankbar, dass mir Gelegenheit gegeben wird, hier und vor dem deutschen Volke Rechenschaft abzulegen, darüber was ich war und meinem Anteil am geschehen. Ob Schuld oder Schicksalsmäßige Verstrickung, wird nicht immer klar zu trennen zu sein. Nur eines halte ich für unmöglich, dass man den Mann vorderster Linie und das man die Unterführer und Führer der Front etwa mit einer Schuld belastet und das die höchste Führung eine Verantwortung ablehnt. Das ist nach meiner Auffassung unwahr und das halte ich auch für unwürdig. Ich bin davon überzeugt, dass die große Masse unserer braven Soldaten im Grunde anständig war. Und das überall da, wo die Grenzen des zulässigen überschritten worden sind, unsere Soldaten gehandelt haben im guten Glauben an militärische Notwendigkeiten und an die gegebenen Befehle. 

Dieser preußische Offizier starb am 16.Oktober 1946 am Galgen der Sieger.

4 Kommentare:

  1. Diesen "preußischen" Offizier nannte man zu Recht LaKeitel.

    Henning von Tresckow (hier stellvertretend genannt für nicht wenige andere) war ein preußischer Offizier.

    Die Rechtfertigungen dieses LaKeitel lohnen nicht die Mühe der Lektüre.

    Frdl. Grüße
    Gerd Ludwigson

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  2. Henning von Tresckow und andere aus seinem Kreis waren nicht die typischen preußischen Offiziere. Keitel war es schon eher. Denn die Preußen verstanden sich ausdrücklich nicht als "politische Soldaten", sie übten vielmehr einen Beruf aus, so wie es jeder Bäcker, Schumacher oder Dachdecker tat, ohne sich um die politischen Ansichten ihrer Dienstherren zu kümmern.

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  3. Keitel (LaKeitel) steht für die Perversion des Gehorsams, den der Soldat seinem Souverän schuldet, zum *Kadavergehorsam*. Er ist einer jener leider zahlreichen Generale der Wehrmacht, die "den preußischen Offizier" in Mißkredit gebracht haben.

    Tresckow und der weitere Kreis des militärischen Widerstandes stehen für die Anknüpfung an die altpreußische Tradition des *verantwortbaren* Gehorsams. Der preußische Offizier friderizianischer Prägung war kein Abnicker unsinniger oder gar verbrecherischer Befehle.

    Gerd Ludwigson
    G.Ludwigson@gmx.net

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  4. Ich will mich jetzt nicht auf eine Diskussion über den Geist des preußischen Offizierskorps einlassen.

    Nur wird das meiste, was man Keitel in Nürnberg als Kriegsverbrechen vorwarf von der Hegemonialmacht USA heute in ähnlicher Form praktiziert. Der "Nacht und Nebel Befehl" findet seine Entsprechung in geheimen CIA-Gefangenenlagern, in den Missliebige über Jahre spurlos verschwinden und der "Kommissarsbefehl" wird heute mittels Drohnen oder Hubschraubern exekutiert, die Jagd auf die "führende Köpfe" machen. Das alles befindet sich genau so wenig auf dem Boden des Völkerrechts, wie es Hitlers "totaler Krieg" war. Man kann sich also trefflich über die Definition "verbrecherische Befehle" streiten und die Moral zeitgenössischer Offiziere, die solche ausführen.

    Ob die Entscheidungen Stauffenbergs und seiner Kameraden auf der Grundlage des preußischen Offizierskodex gefallen sind oder ob andere ethische Überzeugungen die Attentatsversuche befeuerten, vermag ich nicht zu entscheiden, bleibt doch der nicht von der Hand zu weisende Verdacht, dass es zumindest einem Teil dieser Kreise nur darum ging, in Anbetracht der unabwendbaren Niederlage, zu retten, was zu retten war.

    Mit freundlichen Grüßen
    Alexander

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