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Freitag, 6. Mai 2011

Deutschland, deine Richter

Die Freude über Bin Ladens Tod könnte für Kanzlerin Merkel vor Gericht enden. Die Äußerung sei "abseits aller Werte", rügt ein Richter und erstattet Anzeige.1

Als Henryk M. Broder seine Satire2 über die Reaktionen der deutschen Öffentlichkeit zum Tode Bin Ladens veröffentlichte, war schon abzusehen, dass die Wirklichkeit die Satire des Autors toppt. Aber dieser Richter übertrifft alle Erwartungen, weil er zeigt, wie sehr das sogenannte 'Wertesystem' ins Groteske verrutscht, wenn man die tatsächlichen Aversionen und Bedenken nicht offen aussprechen kann sondern Zuflucht zu geradezu komischen Konstruktionen nehmen muss, um die die wahre Motivlage solcher Einlassungen zu verschleiern.

Die Bedenken gegen das wüten der Supermacht im arabischen Raum, die sich aufführt wie der Elefant im Porzellanladen, kann man durchaus teilen. Nur sie ausgerechnet auf den Erzterroristen Bin Laden zu fokussieren, ist einfach nur lächerlich. Der hat den Tod verdient, vielleicht gesucht, aber sicher gewollt. Das Letzte was Bin Laden wünschte, ist als Häftling in Gunantanamo zu enden. Gönnen wir ihm sein Ende und seinen Opfern die ungehemmte Freude.

Justiz und Gesetz verfolgen nicht immer dieselben Ziele, insbesondere in Deutschland nicht.

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(1) WELT ONLINE; Merkel wegen Äußerung zum Bin-Laden-Tod angezeigt
(2) WELT ONLINE; Bin Ladens Ende ist eines Rechtsstaats unwürdig

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