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Sonntag, 8. Mai 2011

Hassprediger

War Luther ein Hassprediger? Aus Sicht der zeitgenössischen katholischen Obrigkeit sicher. Im Hochmittelalter und der beginnenden Neuzeit wimmelte es in Europa geradezu von christlichen 'Hasspredigern', die das Volk mit politischen Botschaften aufwiegelten und die, wo immer sie auftauchten, die hochnotpeinliche Verfolgung der Obrigkeit erdulden mussten. Die meisten starben aufs Rad gebunden oder lohten auf einem Scheiterhaufen. 'Hassprediger' sind auch heuer nicht gut beleumundet. Und doch haben sie damals eine neue Zeit eingeläutet, dass Bewusstsein und das Denken für immer verändert. Ob zum Guten, sei dahin gestellt.

Es gibt, abgesehen von Terry Jones1, keine christlichen 'Hassprediger' mehr. Keine Pfäfflein, die von der Kanzel gegen die Obrigkeit wettern, Veränderungen anmahnen, dem Volk aufs Maul schauen. Das Christentum ist unpolitisch, behäbig, faul und es redet der Obrigkeit nach dem Munde. Nichts mehr am Christentum, weder dem katholischen, geschweige dem evangelischen, ist revolutionär, aufmüpfig oder in die Zukunft weisend. Das Christentum ist saturiert, es verzichtet auf Eroberung, vulgo die Mission. Von einigen Freikirchen abgesehen.

'Hassprediger' sind heuer keine Christen sondern Moslems, die politische Zeitkritik aus den Suren des Korans schöpfen, die wie Luther ihrem Volk aufs Maul schauen und die ihre Sehnsüchte und Hoffnungen in griffige Verse pressen.

Déjà-vu. Das 'moderne, aufgeklärte Rom' gegen das abergläubische Christentum. Islamische 'Fanatiker' predigen heute in der Innenstadt von Frankfurt am Main.

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(1) Keine Ahnung ob Terry Jones ein Christ ist. Immerhin hat er den Koran verbrannt.
(2) WELT ONLINE; Hassprediger erklären die "missverstandene Religion"

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