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Freitag, 10. Juni 2011

Rülpsende Kamele

Wenn der klimawandel zu Propagandazwecken missbraucht wird, dann kommt folgendes dabei raus: Erst furzen uns die Kühe das Klima kaputta1, jetzt sollen australische Kamele deshalb zum Abschuss freigegeben werden, weil sie angeblich jährlich 45 Tonnen Methan in die Atmosphäre rülpsen.2 Rechnen wir nach: 600 Millionen Tonnen Methan werden jährlich emittiert. Das entspricht einem Anteil an der jährlichen Methanemission der Erde von 45 / 600.000.000 * 100 = 0,0000075 Prozent. Woh!

Besonders propagandistisch der Satz: "Würden alle Kamele in Australien getötet, spare das im Jahr so viel klimaschädliche Gase wie der Ausstoß von 300.000 Autos". Das nenne ich Propaganda. Zum ersten, weil der Anteil der Autos an der gesamten Methanemission der Erde gerade mal 0,5 Prozent ausmacht und zum zweiten, die Verschrottung von 1,2 Millionen Autos viermal soviel Emission spart, wie das Abschlachten aller australischen Kamele.

Die Kamele haben sich in Australien zur Landplage entwickelt. Sie bedrohen durch ihre schlichte Anzahl die karge Vegetation und kongruieren mit dem Menschen um das knappe Wasser. Deshalb ist es sinnvoll die Population deutlich zu dezimieren. Aber dafür den Klimaschutz zu bemühen, ist gelinde gesagt höchst lächerlich.
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(1) Die Dichte von Methan liegt bei 0,72 g/l. Eine durchschnittliche Kuh furzt jeden Tag 235 Liter Methan in die Luft. Das wären 235 l * 0,72 g/l = 169,2 g oder 0,0001692 Tonnen Methan am Tag. Auf der Erde leben geschätzt 1,5 Milliarden Rinder, die folglich 253800 Tonnen Gas pro Tag respektive 92.637.000 Tonnen pro Jahr produzieren, was immerhin einen Anteil von rund 15 Prozent der jährlichen Gesamtemissionen ausmachen würde. Das ist allerdings eine sehr grobe Überschlagsrechnung.
(2) Australien: Klimazertifikate für Abschuss rülpsender Kamele; FOCUS Online

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