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Freitag, 10. Juni 2011

Frauenfreundlicher Gaddafi

"Mit Walkie-Talkie und leerem Pistolenhalfter am Gürtel stolziert die junge Polizistin mit dem knabenhaften Kurzhaarschnitt durch das heruntergekommene Altstadtviertel in Tripolis. Ein tätowierter Kerl mit Kippe im Mundwinkel macht sich unauffällig davon. Mit Nisrin Mansur möchte er sich nicht anlegen.
 Der Held der 25-Jährigen von der Sitte ist Muammar el Gaddafi. Auf ihrem Handy leuchtet sein Bild, als Klingelton scheppert eine Hymne auf den Staatschef. In den 42 Jahren, die er mit eiserner Faust über Libyen herrscht, hat sich Gaddafi allerhand Ehrentitel zugelegt wie „König der Könige“ Afrikas oder „Bruder Revolutionsführer“. Für Libyerinnen wie Mansur ist er außerdem: der Befreier der Frauen.1"

Gaddafi hat den libyschen Frauen den Weg in die Berufswelt geebnet. Schon deshalb bin ich kein Fan des "Revolutionsführers". Aber die Tatsache bleibt, das Libyen in vielen Bereichen wesentlich weiter ist als alle anderen arabischen Staaten zusammen und was im Westen gemeinhin unter "modern" verstanden wird. Die sogenannten 'Frauenrechte' fallen damit als Kriegsgrund aus und ob die neuen Herren in Libyen so frauenfreundlich sind, wie die Gaddafi-Sippe, wird erst die Zukunft zeigen. Ich hoffe nicht. Dann hätte die Einmischung des Westens in den libyschen Bürgerkrieg wenigsten einen erkennbaren Sinn.

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(1) Libyen: Die Liebe zum „Bruder Revolutionsführer“; FOCUS Online

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