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Dienstag, 14. Februar 2012

Scherbengericht

"Rund eineinhalb Jahre nach der Loveparade- Katastrophe mit 21 Toten ist Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland von den Bürgern seiner Stadt aus dem Amt gewählt worden. Bei einem Bürgerentscheid stimmte an diesem Sonntag eine große Mehrheit der Wähler für die sofortige Ablösung des CDU-Politikers. Sauerland wird für Fehler bei der Genehmigung der Großveranstaltung im Sommer 2010 verantwortlich gemacht. Kritik richtete sich aber auch gegen seinen Umgang mit Opfern und Angehörigen."1
Jeder Athener hatte das Recht, einmal im Jahr einen Namen auf eine Scherbe zu ritzen und diese in eine Wahlurne zu legen. Wer nach der Auszählung die meisten Stimmen erhielt, der wurde ohne Anklage und Urteil der Stadt verwiesen. Ein Rechtsmittel dieser Verbannung zu trotzen, gab es nicht. Bei keinem der antiken Opfer wurde eine Anklage laut.

Ähnlich geht es Sauerland. Er hat sich keines Vergehens schuldig gemacht.2 Er hatte die 'politische Verantwortung' dafür, dass unter seiner Ägide eine Großveranstaltung genehmigt wurde, die er hätte gar nicht ablehnen können. Denn dieselben, die heute am liebsten seinen Kopf fordern würden, hätten Zeder und Mordio geschriehen, hätte Sauerland diesen hedonistischen Wahnsinn damals verboten. Das dieser Irrsinn irgendwann in einer Katastrophe mündet, war vorhersehbar, nur der Zeitpunkt unklar. Die tatsächlich Verantwortlichen, die also die diesen "Event" geplant und organisiert haben, sind bis heute nicht belangt. Dass Narrenschiff darf weitersegeln.
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(1) Folge der Loveparade-Katastrophe: Duisburgs Oberbürgermeister Sauerland abgewählt; FAZ
(2) Ich will Sauerland nicht in Schutz nehmen. Sein Schicksal ist mir gleichgültig. Seine Verteidigung gegen die Vorwürfe unterirdisch. So, wie es die Anwürfe sind und waren. Er ist der sprichwörtliche Buhmann, mir der man in einer infantilen Gesellschaft Erwachsene erschreckt.

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