Seiten

Mittwoch, 24. April 2013

Polizeistunde für die Demokratie

Dreißig Prozent der Griechen wünschen sich die Militärdiktatur zurück(1), mithin fast alle, die diese Zeit noch bewusst erlebt haben, liegt diese doch 39 Jahre, also fast zwei Generationen, zurück. Nur über 50ig jährige können noch, wenn auch längst verblasste Erinnerungen an eine Zeit haben, in denen die Obristen ein strenges Regime führten.

Die Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen speist sich folglich weniger aus der Erinnerung, als durch die chaotischen Zustände, die ihre Ursache in jenem politischen System finden, was die Militärdiktatur ablöste. Griechenland ist bis auf die Substanz heruntergewirtschaftet, pleite deshalb, weil Demokratie seit der Antike nichts anderes bedeutet, als der jeweiligen Parteiklientel Pfründe und Einkommen zuzuschieben, gänzlich ohne Rücksicht darauf, wer die Zeche letztlich bezahlt. Es gibt keine einzige Demokratie, die nicht einen gewaltigen Berg Staatsschulden vor sich herschiebt und es gibt keinen einzigen Demokraten, der gewillt ist, dies zu ändern. Das Leben auf Kosten der Nachfahren entspringt dem immanenten Lebensgefühl der Demokraten im „Hier und Jetzt“ und die Forderung nach „mehr“ oder „echter“ Demokratie, sind nicht mehr als die schlecht verhüllte Forderung, auch die letzten Reste des gesunden Menschenverstandes über Bord zu werfen, um die Orgie über die Polizeistunde hinaus zu verlängern.

Was wir erleben, hat ein griechischer Philosoph vor fast 3000 Jahren schon niedergeschrieben; dass jede Art Demokratie notwendig in eine Oligarchie umschlägt, weil die Demokraten, um ihre besinnungslose Sause zu befeuern, auch die letzten Reste des Tafelsilbers zu Spottpreisen an jene verschleudern, die sich hernach jede weitere Finanzierung durch politische Zugeständnisse abkaufen lassen. Überall in Europa drängen sogenannte „Technokraten“ und „Experten“ zur politischen Macht, die in Wahrheit nichts anderes als Staatshalter der internationalen Finanzoligarchie sind, deren einzige Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass sich die angehäuften Forderungen der Spekulanten vom Schlage eines Soros nicht in Schall und Rauch auflösen. Die Sanierung der Staatshaushalte ist nichts anderes als das verbrämte Eintreiben der horrenden Staatsschulden, die Demokraten in weniger als einem halben Jahrhundert angehäuft haben.

Die Plebs werden sich das nicht ewig gefallen lassen und die Sehnsucht nach einer Militärdiktatur, die nicht nur in Griechenland Urständ feiert, ist der Vorbote auf das, was Oswald Spengler mit der Herrschaft des Schwertes über den Geldsack meint.

Wenn’s nächtens an der Wirthaustür pocht und der Schutzmann durch die Türe tritt, wissen die fröhlichen Zecher, was die Stunde geschlagen hat: Polizeistunde für die Demokratie, weil man Ordnung, Recht und Gesetz eben nicht ewig dem Belieben des demokratiesüchtigen Mobs überlassen darf.
___
(1) Griechen wünschen sich Militärdiktatur zurück


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen