Mein Vater war eine Überfigur, die ab und zu anbrauste, um mir die Leviten zu lesen, immer, wenn Mutter es wieder mal für nötig hielt.
Der Vater war auch der, der mich Kraft seiner Autorität aus jeder Scheiße herausgepaukt hat, in die ich je reingetreten bin. Das wahr keine nebensächliche Aufgabe. Auf ihn konnte ich mich verlassen. Er war fester Teil meiner jugendlichen Überheblichkeit, mit der ich versuchte ihm nachzueifern.
Ich war der Sohn meines Vaters, der mich nie verlassen hat. Mit seinem Selbstbewusstsein ausgerüstet, aber noch ohne seine Muskeln und sein Hirn.
Er hat den heranwachsenden Halbstarken ab und zu eine kräftige Watsche verpasst, wenn es der Sohn wieder mal übertrieb. Und ein "ernstes" Wort geredet, das ich nie Ernst genommen habe. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter.
Der Heilige Geist schließlich überfiel mich, als ich "Leiter" einer studentischen Nachhilfegruppe wurde, die zu 100 Prozent aus Frauen bestand. Das Jahr werde ich nicht vergessen. Die Nachhilife auch nicht.
Da haben wir die heilige Geschichte vom Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Sie wird seit über 2000 Jahren in immer neuen Varianten erzählt. Aber genau deshalb bin ich katholisch, weil uns nichts Menschliches wirklich fremd ist. Von einem Vater gezeugt, ist der Sohn hinter jedem Geist her, der einen Rock trägt. Solange bis er die Richtige gefunden hat und mit ihr neue Geister zeugt, die man nur schwer in der Flasche halten kann.
Und schon beginnt die unendliche Geschichte erneut.
Und der Grund, warum ich katholisch bin und meine Söhne erziehe, immer, wenn es Frau wieder mal für nötig hält.
Nun ja, eine etwas unorthodoxe Sichtweise, welche, wie mich deucht, in der Entfaltung des Dogmas zudem etwas regressiv ist ... ;-)
AntwortenLöschenAndere Sache ... ich will nun nicht prüde sein und neige schon garnicht dazu, Kommentare zu zensieren (in diesem Land herrscht schon genug Zensur), aber soll ich Deinen Barbara-Kommentar echt veröffentlichen? Einige könnten das womöglich entweder garnicht einordnen oder gar mißverstehen ... Aber wenn Du willst, schallt ich's frei, warte auf Feldpost.