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Mittwoch, 8. Juni 2011

Drogenprohibition beenden?

"Drogenkriegs machte Anfang diesen Monats die Runde und die Empfehlung einer Kommission ehemaliger Staatspräsidenten, die Legalisierung von Drogen angesichts des kostspieligen und mörderischen Flops zu prüfen. Milton Friedman gehört zu denen, die frühzeitig schlagkräftige Argumente für ein Ende der Drogenprohibition ins Feld führte. Im Mittelpunkt stehen die Freiheitsethik – Mit welchem Recht will der Staat Menschen bevormunden? - und die sozio-ökonomischen Kosten – Warum einen nicht zu gewinnenden, kontraproduktiven Feldzug gegen ein menschliches Bedürfnis führen? Eine Legalisierung würde in den USA nach Einschätzung des Nobelpreisträgers von 1976 die Zahl der Gefängnisse und der Gefängnisinsassen halbieren, außerdem rund zehntausend Morde weniger bedeuten und die Kriminalisierung vieler Menschen beenden.1"


Drogenprohibition beenden? Wie finanziert die CIA dann ihre schmutzigen Kriege? Das ist nur bedingt ironisch gemeint, denn warum wird in Afghanistan nicht gleicherweise gegen den Anbau von Drogen gekämpft, wie das die Amerikaner in Südamerika tun?

Ist es nicht auffallend, dass überall dort, wo amerikanische Truppen auftauchen, um Demokratie und Freiheit zu verbreiten, auch der Drogenhandel aufblüht?2 Der Krieg, den die Staaten gegen südamerikanische Drogenringe führen, ist letztlich ein Krieg unter Dealern um Marktanteile.

Alles im allen sehr vernünftige Argumente, die von Prollius da vorträgt.

Aber. Verbote sind ein unverzichtbares Mittel zur Machtausübung. Man verbietet oder verteufelt menschliche Verhaltensweisen (Sex und Sucht sind sehr beliebt) und übt so einen immer währenden Druck auf die Bevölkerung aus. So lassen sich trefflich Gesetze durchdrücken und aufrechterhalten, die unter anderen Umständen nicht begründbar wären. Gerade die Liberalen sind genau darin Meister, wenn man an den 'Toleranz Terror' denkt, der seit einigen Jahren in Deutschland wütet und der zu nichts anderen dient, als das der normale Bürger bestimmte gesellschaftliche Prozesse nicht mehr zu hinterfragen wagt. Das Thema Masseneinwanderung ist so ein Beispiel.

Zum anderen ist zu bedenken: Zigaretten sind legal, trotzdem blüht der Schwarzhandel. Man kann Prostitution legalisieren, trotzdem wird der Straßenstrich nicht verschwinden. Das Problem ist der Staat, weil der ganz sicher auch an einem legalisierten Drogenhandel mitverdienen will und dessen Gier nach frischem Geld ist unersättlich. Denn letztlich geht es nicht um Moral sondern um den Mammon, der scheinbar alle Wünsche erfüllt. Gerade die von Politikern.

Ein letzter Punkt: Wer wissen will, was passiert, wenn bewußtseinsveränderternde Drogen frei zugänglich sind, der sollte sich die Zustände in China vor den Opiumkriegen anschauen. Das Freiheitsargument klingt immer gut, aber ob ein Drogenabhängiger noch über einen freien Willen verfügt, wage ich sehr zu bezweifeln. Zum Schluss müssen Staat und Gesellschaft doch wieder regulierend eingreifen. Gerade hat Holland seine liberalen Drogengesetze verschärft, was natürlich zu einem Anstieg krimineller Aktivitäten führt. Nichtsdestotrotz wird eine Entwicklung gedeckelt, die sonst aus dem Ruder zu laufen droht. Die Kunst jeglicher Politik besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen zentrifugalen und zentripetalen Kräften einer Gesellschaft zu finden. Man kann den Kampf gegen Kriminalität nicht deshalb aufgegeben, weil er nicht zu gewinnen ist.

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(1) Drogenkrieg verloren, Legalisierung zu gewinnen; Freie Welt
(2) Man kann das natürlich als Verschwöungstheorie abtun. Beweisbar wird das nicht sein. Aber Fakt bleibt, das während des Vietnamkrieges das Goldene Dreick 'goldene Drogenjahre' feierte, während nach der 'Befreiung' Afghanistans das Land zum führenden Drogenproduzenten der Welt aufstieg. Gänzlich unbehelligt von amerikanischen Truppen.

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