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Mittwoch, 21. Dezember 2011

Königlicher Kommunismus

"Wann werden die Menschen Ihn endlich wieder als ihren König anerkennen?"1
Fragt die der Pius-Bruderschaft nahe stehende Civitas-Seite und meint damit Christus und nicht den verstorbenen Kim Jong Il. Beim lesen dieser rhetorischen Frage habe ich geschmunzelt.

In Korea herrscht eine Art Erb-Kommunismus, der doch sehr an monarchische Zeiten erinnert, wie der Kommunismus selbst die gesellschaftliche Antwort des 'Feudalismus' auf die Herausforderung des modernen 'Kapitalismus' zu sein scheint. Wenn man in der Topografie linker Vorstellungswelten bleiben will.

Genau deshalb hat er sich gerade dort durchgesetzt, wo die Industrialisierung erst begann - nämlich im bäuerlichen Russland. Das Christentum wurde konsequent durch eine 'herrschende Ideologie' - die des Kommunismus2 - ersetzt, die Herrschaftsmuster blieben dieselben; der Feudalismus hat sich in die 'Moderne' hinübergerettet.

Ob der Nachfolger von Kim Jong Il nun eine Königskrone trägt oder nicht, ist ziemlich unerheblich, de facto regiert er wie ein absoluter Monarch. Allerdings ohne Gott. Da haben die Pius-Brüder recht. Aber die ironische Anmerkung konnte ich mir nicht verkneifen. Denn wäre der Kommunismus nicht atheistisch sondern christlich angehaucht, gäbe es aus Sicht eines Christen wenig an dieser Herrschaftsform zu mäkeln, denn sie bildet ziemlich genau jene gesellschaftlichen Strukturen ab, die in der Bibel beschrieben werden.3

Warum der Kommunismus atheistisch sein muss, liegt auf der Hand: In seinem universalen Anspruch unterschied er sich nicht vom Anspruch einer Weltreligion, allerdings hatte das Christentum diesen nie durchsetzen können.
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(1) Konsequenter Kommunist gestorben
(2) Wobei sich der Kommunismus ausdrücklich in der Kontinuität mittelalterlicher Traditionen begriff. Noch heute kann man den Behuf der Kommunisten auf Thomas Müntzer und Konsorten im monumentalen Panorama Museum in Bad Frankenhausen 'bestaunen'. Kommunismus und Mittelalter sind so verschieden nicht. Siehe Korea.
(3) Wobei es für Christen recht unerheblich ist, wer hier unten herrscht oder wie sie beherrscht werden. Es zählt allein die Tatsache ob er seinen Glauben in Ruhe ausüben darf oder nicht. Denn das Gottes Reich ist nicht von dieser Welt. Insofern ist, aus Sicht eines Christen, das Leben unter einer 'kapitalistischen' Demokratie, dem unter einem atheistischen Kommunismus vorzuziehen.

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