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Montag, 2. Juli 2012

Vom Kreuzritter zum Kreuzfahrer

"Es sollte die erste Kreuzfahrt für Schwule und Lesben in ein muslimisches Land werden - mit 1600 Homosexuellen an Bord wollte die "Nieuw Amsterdam" in Casablanca anlegen. Doch die marokkanischen Behörden haben das Schiff abgewiesen."

Früher hießen die Eroberer "Kreuzritter". Auch sie kamen per Schiff und fielen in fremde Länder ein. Heute nennen sie sich "Kreuzfahrer" und kommen angeblich in friedlicher Absicht. Aber das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe: Dem überfallenen Land wird eine fremde Kultur aufgezwungen, um es dauerhaft zu erobern. Wie das funktioniert, hat Tacitus in seiner Biografie des römischen Legaten Agricola beschrieben.

Das Prinzip ist immer dasselbe: Man tut etwas, was gegen die Sitten, Gebräuche oder Gesetze des Landes ist, um nachher einen medialen "Entrüstungssturm" zu entfesseln, der die dort Herrschenden zwingen soll, "toleranter", "weltoffener", ect. zu werden, was nichts anderes als kulturelle Unterwerfung bedeutet. Man hat dann, ganz ohne Waffengang eine neue Kolonie hinzugewonnen, deren Bewohner die „westliche Lebensweise“ kopieren, die ihre Märkte und Ressourcen „öffnen“ und ihre kulturellen Alleinstellungsmerkmale sukzessive von allein verdrängen.
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(1) Marokko: Kreuzfahrtschiff mit Homosexuellen darf nicht anlegen; SPIEGEL ONLINE

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